Oh du fröhliche! Dortmund mit seinem weltgrößten Weihnachtsbaum hat wieder einen Engel auf der Baumspitze thronen. Der strahlende Cherubin war offenbar die erste Wahl der Bürger und dürfte künftig auch den möglichen Versuch verhindern, den traditionellen Weihnachtsmarkt - aktuelle Bezeichnung „Weihnachtsstadt“ - durch einen „Wintermarkt“ zu ersetzen. Verschwunden ist nunmehr die fußballähnliche Kugel, die der Schaustellerverein in diesem Jahr als Engel-Ersatz vorgesehen hatte. Tagelang erörterte das Lokalblättchen Ruhr Nachrichten das Für und Wider der Baumspitzenbestückung und sandte auch eine „Reporterin“ in die City, die, wie sie in die Kamera sagte, Passanten in der Sache „anlaberte“.
In der wöchentlichen Stadt-Pressekonferenz schien denn auch das Thema „Sicherheitskonzept“ die anwesenden Journalisten kaum zu interessieren. Nur eine Frage wurde dazu gestellt und OB Westphal sagte kurz und knapp, es sei eben das „bewährte Sicherheitskonzept“ der Vorjahre. Das war es dann.
Die „Vorjahre“, das sind die 7 Jahren nach dem 19. Dezember 2016, als der 2015 nach Deutschland eingereiste Asylant Anis Amri mit einem gekaperten und mit 25 Tonnen Baustahl beladenen LKW auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz raste. 11 Menschen fanden den Tod, zahlreiche weitere Menschen wurden schwer verletzt.
Seitdem gibt es überall in Deutschland die berechtigte Angst vor ähnlichen Anschlägen islamischer Extremisten und seitdem läuft auch der Dortmund der Weihnachtsmarkt hinter tonnenschweren Betonblock-Barrikaden als irre Adventsnormalität ab. Vor dem Hintergrund des Konflikts im Nahen Osten wird darüber hinaus in diesem Jahr in Dortmund die Präsenz von Polizisten auch in Zivil noch weiter verstärkt. Aufgestockt hat die Stadtverwaltung auch die Streifen des Ordnungsamtes. Oh du fröhliche!
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