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23. Feb 2022

Effektiver Naturschutz: Streuobstwiesen schützen!

Bestand an alten und vom Aussterben bedrohten Obstbaumsorten erhalten!

Sehr geehrte Ausschussvorsitzende, Ratsmitglied Reuter,

weltweit ist die heutige Züchtung von Obst auf wenige Elternsorten begrenzt. Allein bei Äpfeln und Birnen sind im Handel nur noch etwa 30 Sorten erhältlich. 1882 gab es allein vom Apfel noch über 1.000 verschiedene Sorten.

Der damit einhergehende Verlust an Genen kann möglicherweise für die Zukunft gravierende Folgen haben, wenn z.B. Vater- oder Muttersorten von Krnakheiten befallen werden und keine Resistenzgene mehr zur Verfügung stehen.

Es zeigt sich, dass einhergehend mit der Globalisierung die Vielfalt auf der Welt wahrnehmbar schwindet. Die fortschreitende Angleichung der Lebensverhältnisse sorgt für einen Rückgang an Vielfalt bei Kultursorten und damit auch des Genpools und hat sowohl ökologische als auch ökonomische Nachteile.

In einem harmonischen Zusammenwirken von Natur und Mensch hat sich im Laufe der letzten Jahrtausende eine breite Sortenvielfalt entwickelt, die ihresgleichen sucht. Diese Vielfalt beinhaltet sowohl die Anpassung an unterschiedliche Standorte als auch ein Geschmacks-, Farben- und Formenspektrum und verschieden geartete Resistenzen. Auch heute noch sind Restbestände alter Streuobstwiesen nicht nur ein identitätsprägendes Kulturgut, sondern ökologisch wertvoller Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen.
Alte Obstsorten sind das Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses, über Generationen und Jahrhunderte gezüchtet, an ihre Herkunftsregion angepasst und prägend für ihr Verbreitungsgebiet. Sie sind damit ein schützenswertes und identitätsstiftendes Kulturgut, ähnlich wie Baudenkmäler und Kunstwerke.

Auch in Dortmund gibt es regionaltypische Obstsorten, wie den westfälischen Gülderling, die neben anderen alten und regionalen Obstsorten unter anderem auf der Karmschen Heide in Scharnhorst angepflanzt wurden und vom BUND gepfelgt werden. In Dortmund gibt es insgesamt über 100 Streuobstwiesen, auf denen vor allem hochstämmige Apfelbäume wachsen. etwa 30 dieser Obstwiesen befinden sich in der Obhut des Umweltamtes. Sie sind mit Fördermitteln des Landes im Rahmen der Landschaftspläne und als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen angepflanzt worden. Die Bäume stammen überwiegend aus den 1930er Jahren, die eine hohe Bedeutung für den Naturschutz haben. Fürd ie heimische Artenvielfalt spielen sie mit 3.000 Tier- und Pflanzenarten sowie mehr als 1.000 Obstsorten eine herausragende Rolle - gerade auch für Vogelarten wie Steinkauz, Gartenrotschwanz und Grünspecht.

In Dortmund hat das Umweltamt ca. 110 Streuobstwiesen registriert. Hienzu kommt noch eine nicht bekannte Anzahl von Obstwiesen, die als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen angelegt wurden. Eine vollständige Kartierung der Streuobstwiesen in Dortmund gibt es nicht. Die BUND-Kreisgruppe Dortmund hat im Rahmen ihres Apfelsaftprojekts 2005 etwa 100 Streuobstwiesen in einer Karte erfasst. 20-30 Streuobstwiesen werden im Auftrag des Umweltamtes jährlich einmal von externen Auftragnehmern gemäht bzw. (mit Schafen) beweidet (https://www.bund-dortmund.de/mitmachen/pflege-von-streuobstwiesen/).

Die AfD-Fraktion bittet daher die Stadtverwaltung um die Beantwortung folgender Fragen:

1. Wie ist der aktuelle Stand bei der Registrierung der Streuobstwiesen auf dem Gebiet der Stadt Dortmund?

2. Welche Obstsorten kommen auf den Streuobstwiesen auf dem Gebiet der Stadt Dortmund vor? (Bitte aufschlüsseln nach Streuobstwiesen auf städtischem und auf privatem Grund.)
3. Wie ist der Zustand der Obstbäume auf den städtischen Streuobstwiesen?

4. In welcher Höhe wurden Fördermittel zur Anlage, Pflege oder Erweiterung von Streuobstwiesen in den letzten zwei Jahren beantragt? (Bitte nach Jahren aufschlüsseln.)

Die AfD-Fraktion im Rat der Stadt Dortmund beantragt zudem die Beschlussfassung über folgenden Beschlussvorschlag in der Sitzung des AKUSW am 16.03.2022:

"Der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen beschließt, dass die zuständigen Stellen der Dortmunder Stadtverwaltung mit einer vollständigen Kartierung der Streuobstwiesen auf Dortmunder Stadtgebiet betraut werden. Bei Neuanlage, Erweiterung oder Ersetzung von abgestorbenen Bäumen auf städtischem gebiet sind durch die Stadt Dortmund nur alte und/oder regionaltypische Obstbaumsorten anzupflanzen. In Absprache mit dem BUND sind Rest- und Einzelbestände an alten Obstbaumsorten auf Dortmunder Stadtgebiet zu erfassen. Besonders bedrohte Obstbaumsorten sind durch eine Baumschule zu vermehren und auf städtischen Grünflächen anzupflanzen."

Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen

gez.
Tino Perlick, Ratsmitglied
Stimmberechtigtes AfD-Ausschussmitglied
Gelesen: 631 mal Letzte Änderung am: Mittwoch, 23 Februar 2022 12:36